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1980 wird die Nikonos III durch das Modell IVa abgelöst, das in seiner gesamten Konstruktion ein neues Konzept zugrundelegt und im wesentlichen nur noch den Namen und den Bajonettanschluß mit den bisherigen Nikonos-Versionen gemeinsam hat.

Nikonos IV a mit UW-Nikkor 35mm/2.5 Objektiv

Die Nikonos IVa [ TD ] entspricht in ihrem Aufbau einer normalen Spiegelreflexkamera, denn sie verfügt über ein einteiliges Gehäuse mit angelenkter Rückwand. Sie ist außerdem die erste Nikonos mit eingebautem TTL-Belichtungsmesser, der von der EM übernommen wird, also ein reiner Zeitautomat mit Zeitenbereich von 1/1000 bis 1/30 Sek. Eine rote LED signalisiert, daß sich die von der Kamera gebildete Verschlußzeit in diesem Bereich bewegt, ein Blinken der Anzeige warnt vor Über- oder Unterbelichtung. Entgegen der offiziellen Angabe war es mit der Nikonos IV A meist jedoch kein Problem, die Warnung vor Unterbelichtung zu ignorieren: die Elektronik arbeitete auch unterhalb der 1/30 Sek. bis zu mehreren Sekunden noch ausreichend zuverlässig. Die Belichtungsmessung erfolgt durch das Objektiv: auf den Verschlußlamellen sind graue Zusatzlamellen angebracht, von denen die unter dem Sucher sitzende SPD-Meßzelle das reflektierte Licht mißt.

Neben dem Bereich der Zeitautomatik stehen die beiden mechanisch arbeitenden Zeiten 1/90 und B zur Verfügung, die Stellung R ist für die Rückspulung zuständig. Der Empfindlichkeitsbereich erstreckt sich von ISO 25/15° bis 1600/33°. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, daß eine Verstellung des ISO-Wertes auch unter Wasser erfolgen kann, um beispielsweise eine Korrektur in Gegenlichtsituationen vornehmen zu können. Wichtig deshalb, weil die Belichtungsautomatik der Nikonos IV A ansonsten weder über eine manuelle Korrektur noch über einen Meßwertspeicher verfügt.

Der neue Leuchtrahmensucher ist so ausgelegt, daß er aus einem Abstand von 40 mm, also auch mit Taucherbrille, noch voll überblickt werden kann. Im Sucher eingespiegelt ist der Rahmen für das 35 mm-Objektiv und neben der roten Belichtungs-LED die Blitzbereitschaftsanzeige. Sie arbeitet zusammen mit dem Systemblitz SB-101, der bei seinem Anschluß die Kamera automatisch auf die Synchronzeit von 1/90 Sek. schaltet.

Sucheranzeige der Nikonos IVa

Die Abdichtung des einteiligen Außengehäuses erfolgt über 12 O-Ringe und eine Flachdichtung in der Rückwand. Die Filmandruckplatte ist nicht an der Rückwand sondern am Innengehäuse befestigt, um eine optimale Planlage sowohl an Land als auch beim enormen Druck 50 m unter der Wasseroberfläche zu gewährleisten, wo 6 Kilopond pro qcm auf das Gehäuse einwirken.

Durch ihr neues, vielseitiges Konzept ist die Nikonos IV A zu einer Kamera geworden, die sich nicht nur unter Wasser, sondern auch an Land in anderen Extrembereichen, in denen normale Kameras versagen, hervorragend einsetzen läßt. Beispielsweise bei Regen oder Schnee, in Staub und Sand oder sogar im Operationssaal, wo sie, vollständig sterilisiert, der Dokumentation dienen kann.

Doch die eigentliche Zielgruppe, für die die Nikonos VI A konzipiert war, hatte gewisse Probleme mit ihr. Beispielsweise die Synchronzeit von 1/90 Sek., die beim Blitzen unter Wasser zu kurz ist, um das vorhandene Licht für eine Mischlicht-Situation zu nutzen. Eine längere Zeit läßt sich manuell jedoch nicht einstellen.

Das zweite Manko betrifft die Flachdichtung der Rückwand: schon kleinste Sandkörnchen auf dem Gummi genügen, um einen Wassereinbruch hervorzurufen. Peinliche Sauberkeit ist bei der Rückwanddichtung der Nikonos IV A oberstes Gebot.

Nikonos IV a mit UW-Nikkor 15mm/2.8 N

Der dritte Kritikpunkt gilt der Nichtbenutzbarkeit des UW-Nikkors 15/2,8, da dessen Hinterlinse so weit in den Kamerakörper ragt, daß die Belichtungsmeßzelle abgeschattet wird. Dieses Problem wurde 1982 mit einer Neukonstruktion UW-Nikkor 15/2,8N [ TD ] gelöst, das in Retrofokus-Bauweise mit 12 Linsen allerdings nicht ganz an die Leistung des Vorgängers anknüpfen kann. Hinzu kam ein neukonstruierter Sucher DF-11.

Unter der Codebezeichnung DF-10 wurde auch ein optischer Sucher für das 80er-Tele angeboten. Er besitzt einen Einstellring für den Parallaxenausgleich zwischen Unendlich und 1 m, ist aber nur für den Einsatz an Land geeignet.

LW-Nikkor 28mm/2.8 Objektiv

1983 kam mit dem LW-Nikkors 28/2,8 [ TD ] ein neues Objektiv hinzu, das allerdings nicht für den UW-Einsatz konzipiert, sondern lediglich spritzwassergeschützt ist. Optisch entspricht es dem 28/2,8 der der Serie E, und es besitzt auch die üblichen Entfernungs- und Blendeneinstellringe. Einen speziellen Sucher dafür gibt es nicht. Man behilft sich damit, daß man den vollen Bildwinkel des Kamerasuchers benutzt.

Sein Filtergewinde hat den Nikon-üblichen Durchmesser, während die UW-Nikkore mit 28, 35 und 80 mm ein 58 mm-Gewinde aufweisen. Doch Vorsicht: will man beim UW-Einsatz ein Filter benutzen, muß die starre Streulichtblende verwendet werden, die ein 52 mm Gewinde besitzt. Schraubt man ein 58 mm Filter direkt ein, besteht die Gefahr, daß es durch den unter Wasser herrschenden Druck zerbricht. Der ist nämlich nicht ohne: Immerhin wirkt bei einer Tiefe von 50 m ein Überdruck von 5 atü auf das Glas ein, das ergibt bei einem Durchmesser von 5 cm bereits knappe 100 kp!

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