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Im Juni 2000 erschien eine weitere Nikon Kamera in Deutschland. Die neue Nikon F80 [ TD ] soll Nikons Angebot an engagierte Fotoamateure sein, die heute trotz Digitalfotografie eine innovative und dabei bezahlbare Kleinbild-Spiegelreflexkamera suchen. Um dieses Zieles willen schlossen die Ingenieure einige Kompromisse. Nennen wir sie gleich vorweg, dann haben wir das hinter uns und können uns auf die Meriten der neuen Nikon F80 konzentrieren.

Nikon F80

Der Nikon F80 fehlt die Verschlusszeit von 1/8000 sec. Ihr Filmtransportmotor zieht nur etwa 2 Bilder pro Sekunde durch. Auch die Blitzsynchronisationszeit der Neuen ist nicht ganz top - sie beträgt lediglich 1/125 sec. Und manuell fokussierbare Ai- und AiS- Objektive lassen sich zwar immer noch ansetzen, doch die Belichtungsmessung funktioniert nur noch mit AF-Optiken. Das war's schon. Sieht man dann genauer hin, stellt sich das Konzept der Nikon F80 als klug durchdacht heraus: Sie verzichtet konsequent auf alles, was nur Berufsfotografen wirklich brauchen - den letzten Tick Geschwindigkeit bei Verschluss und Filmtransport und, zugegeben, die Nahkampftauglichkeit einer Nikon F5.


Obwohl zwischen F70 und F90X positioniert, vertritt die Nikon F80 konsequent ein technisches und ergonomisches Konzept, das mit der Vorstellung der F5 bei Nikon Einzug hielt: Fünffeld-Autofokus statt eines zentralen AF-Messfeldes, höchste AF-Geschwindigkeit, Verzicht auf die Menüsteuerung der F50 oder der F70, Aufgabe der Motivprogramme, wie sie noch die F 90X anbietet. Eine der auffälligsten Neuigkeiten dürfte für Nikon Kenner jedoch die Geräuschentwicklung sein.

Bis in die neunziger Jahre hinein galt die Regel, dass, wer eine leise Kamera suche, keine Nikon umhängen dürfe. Produkte dieses Hauses zeichneten sich durch Robustheit, Verschlussgenauigkeit und Langlebigkeit aus, nicht durch Leisetreterei. Das satte "Klack" einer mechanischen Nikon konnte manche Situation zu Ungunsten des Fotografen beeinflussen, und die elektronischen Kameras der späten Achtziger und frühen Neunziger waren nur graduell besser, wenn überhaupt (siehe z.B. Nikon F801). Dies änderte sich grundlegend erst mit Einführung der F5, später der F100.

Umso erstaunlicher nun die erste Begegnung mit der F80, die weniger als ein Drittel des Topmodells F5 kostet und sogar mit Batteriehandgriff (MB-16) nur halb so viel wie eine F100 ohne zusätzlichen Handgriff. Flüsterleises, blitzschnelles Fokussieren und erschütterungsarmes, kaum noch hörbares Auslösen unterstreichen das Ziel der Nikon Konstrukteure, mit der F80 eine Kamera zu vorzustellen, die für ihr Marktsegment systemübergreifend eine Spitzenposition beanspruchen kann.

Nikon F80 Autofokus-Modul MultiCam 900 Der Fünffeld-Autofokus der F80 wurde bereits erwähnt. Das verwendete AF-Modul (MultiCam 900) hat an Rechnerleistung und Anzahl der vorhandenen Kreuzsensoren etwas abgespeckt - nur der zentrale ist als Kreuzsensor konstruiert -, funktioniert aber nach dem gleichen Prinzip wie bei den zwei großen Schwestern. Faktisch wirken sich die Unterschiede kaum aus. Subjektiver Eindruck eines Testers: "Vielleicht einen Tick langsamer als die F5, aber unheimlich leise und präzise!"

Ein derzeit einmaliges Highlight der F80, ein Feature, über das nicht mal die "Erstligisten" verfügen, findet sich nun im hellen und aufgeräumten Sucher: Die F80 projiziert auf Wunsch Gitterlinien auf die Sucherscheibe. Das bietet besonders in zwei fotografischen Standardsituationen große Vorteile, der Landschafts- und der Architekturfotografie.

Flächige Motive mit deutlicher horizontaler Begrenzung nehmen eine beim Fotografieren unbemerkte Fehlhaltung ziemlich krumm - im wahrsten Sinn des Wortes. Landschaftsmotive, insbesondere Bilder am Meer, wo der weite Horizont das kleinste Verkanten gnadenlos aufdeckt, lassen sich mit Hilfe des projizierten Gitternetzes deutlich "stabiler" abbilden.

Einstellscheibe der Nikon F80 In der Vertikalen stören verkantete Linien oft noch mehr, bringen nicht gewollte Unruhe ins Bild und summieren sich mit der meist unvermeidbaren perspektivischen Verzeichnung zu Bildfehlern, die auch ansprechenden Motiven den Rest geben. Hier über ein Suchergitter zu verfügen, hilft nicht allein, die Kamera waagerecht zu halten, sondern unterstützt auch bei der Wahl des besten Blickwinkels.

Der früher nötige Einstellscheibenwechsel, gerade bei den Modellen der oberen Mittelklasse meist nicht selbst durchführbar, entfällt nun bei der F80. Und wenn's mal stört, kann das Gitter schnell und unkompliziert ausgeblendet werden (mit Individualfunktion 4). Viele werden die in der Grundeinstellung ausgeblendeten Hilfslinien aber ständig eingeblendet lassen. Viel Phantasie gehört jedenfalls nicht zu der Vorhersage, dass die F80 mit dem einschaltbaren Gitternetz im Sucher einen Trend auslösen wird.

Das AF-Modul MultiCam 900 besitzt einen Kreuzsensor in der Mitte, links und rechts zwei vertikale, oben und unten zwei horizontal verlaufende Liniensensoren. Das jeweils aktive AF-Messfeld ist im Sucher schwarz unterlegt. Bei dunklem Sucherbild wechselt die Kennung zu rot. Mit der F80 ist Einzelfeld-AF, AF-Dynamik und entfesselte Einzelfeld-Dynamik möglich. Im Modus Einzelfeld-AF wird über die Messfeldwahlscheibe an der Kamerarückseite ein festes Feld bestimmt, das anschließend so einzusetzen ist wie bei Nikons bisherigen Autofokussystemen.

Richtig zur Sache kommt das System in den anderen beiden Modi. In AF-Dynamik übernimmt das je nächstgelegene AF-Feld die Schärfensteuerung eines bewegten Objekts. Entfesselte AF-Dynamik klingt noch dynamischer - heißt aber in der Praxis einfach, dass die Kamera genauso vorgeht, jedoch nicht ein voreingestelltes (meist das mittige) AF-Feld zur Grundlage ihrer Arbeit macht, sondern sofort mit demjenigen AF-Feld startet, das dem Kameracomputer das nächstgelegene scharfstellbare Objekt meldet. Der Fotograf hat die freie Auswahl. Meist wird er sich auf die werksseitige Grundeinstellung verlassen, die die möglichen Modi mit den unterschiedlichen Belichtungsbetriebsarten verknüpft. Was zunächst nach viel Arbeit für den Daumen klingt (Messfeldwippe auf der Rückwand), ist also im Grunde recht unkompliziert und äußerst effizient. weiter zur nächsten Seite

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