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Der 15,6x23,7 mm große CCD-Sensor der D 1 verfügt über eine Auflösung von 2012x1324 Pixeln. Die damit herstellbaren Bilddateien werden unkomprimiert im herkömmlichen TIFF-Format um die 9 MB groß, gewährleisten also eine hervorragende Bildqualität, die sich hinter üblichen Kleinbild-Fotografien nicht verstecken muß. Dazu eine kleine Erinnerung: Ein optimal belichtetes und verarbeitetes KB-Negativ könnte theoretisch eine Auflösung besitzen, die in etwa 15 mio Pixeln entspricht.
Diese Fehlerquellen gelten für die Digitale Fotografie nur eingeschränkt, mit Ausnahme der Objektivqualität, die auch hier eine große Rolle spielt. Aber es muß nicht mehr besonders betont werden, daß die D 1 über das Nikon
F-Bajonett und damit den Zugang zu hervorragenden Optiken verfügt. Und zwar, mit den üblichen Einschränkungen, auch zu alten AI- und AIs- Objektiven ohne CPU.
Leider sind neun Megabyte große Files zwar gut für die Bildqualität, aber schlecht zu speichern. Die D 1 speichert Bilder in dieser Größe in einem Tempo ab, das normale, Kleinbild-schnelle Arbeit nicht mehr behindert. Eine der phantastischsten Eigenschaften der D 1 ist ihr Arbeitstempo: Bis zu 21 Bilder können ohne Pause aufgenommen werden - bei einer Bildfrequenz von 4,5 B/s! Eine neu entwickelte Software macht's möglich. Auch sonst ist die D 1 äußerst schnell - eine halbe Sekunde nach dem Einschalten aufnahmebereit, beträgt ihre Aufnahmeverzögerung nur 0,05 s.
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Die 64 MB-Compact-Flash Karte speichert 7 unkomprimierte Bilder im Standard-TIFF-Format. Bilder können auch direkt auf den Computer übertragen werden, wenn die Kamera für Shootings im Studio eingesetzt wird. Um auch ohne PC-Anbindung viele Aufnahmen höchster Qualität zu ermöglichen, gibt es eine leider nur als Sonderzubehör erhältliche Nikon Capture Software, die es erlaubt, Bilder unkomprimiert in speziellen Datenformaten zu speichern: unterstützt werden das 8-Bit YCbCr-TIFF- und das 12-Bit Raw- Format. Im ersteren passen statt 7 immerhin etwa 12 Bilddateien auf eine 64 MB-Karte, im Raw-Format schon ca. 16 Bilder.
Doch auch diese Anzahl speicherbarer Aufnahmen reicht für die üblichen Aufgaben einer professionellen Kleinbild-SLR nicht aus, und an einer solchen will die D 1 gemessen werden. Um mehr Bilder ohne Kartenwechsel zu speichern, ist es daher möglich, die Daten komprimiert auf der Speicherkarte abzulegen. Unterstützt wird das JPEG-Format in den Stufen:
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Fine (1/4 der ursprünglichen Datenmenge, ca. 48 Aufnahmen auf der 64 MB-Karte) |
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Normal (1/8, ca. 97 Bilder) |
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Basic (1/16, etwa 195 Bilder) |
Trotz der hohen Auflösung der D 1 sollten Sie Basic-Dateien aber besser nicht zum Druck verwenden. Der Normal-Modus kann bei kleiner Ausgabegröße schon mal ausreichen. Mit ''Fine'' sind Sie meist auf der sicheren Seite. Und die unkomprimierten TIFFs versprechen KB-Fun ohne Einschränkungen bis zu - nein, genau läßt sich die maximale Größe für einen hochwertigen Druck nicht nennen. Es gibt auch im Digitalbereich zu viele Unwägbarkeiten. Aber ein 24x30 cm großes Print, kenntnisreich erstellt mit guter Software an einem vernünftigen Bildschirm, auf ebensolchem Drucker und Papier wird normalerweise eine echte Augenweide sein!
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Die D 1 bringt so gut wie alles mit, was eine F 100 oder F5 auszeichnet. Schon aus Gründen der Berufsehre haben ihr die Techniker auch eine digitale Ausstattung spendiert, die nichts zu wünschen übrig läßt: Der 2 Zoll große TFT-Monitor auf der Rückseite der D 1 hat eine Auflösung von 120000 Bildpunkten. Helligkeit und Hintergrundbeleuchtung sind einstellbar. Am integrierten Monitor sind außer dem Vollbild der gewünschten oder bereits geschossenen Aufnahme die Mini-Ansicht von 9 Bildern gleichzeitig verfügbar. Ein Diashow-Modus und eine Histogramm-Funktion vervollständigen das Bild - im Wortsinne. Die Monitorschnittstelle der D 1 ist zwischen PAL und NTSC umschaltbar.
Der Verschluß der D 1 arbeitet elektronisch von 30 s bis zur für herkömmliche Kameras unerreichbaren 1/16000 s. Der bei Digitalkameras notwendige Weißabgleich erfolgt automatisch mittels der 1005-Pixel-CCD, die auch zur Belichtungsmessung dient. Manueller Weißabgleich ist in 6 festen Einstellungen mit je 7 Abstufungen möglich. Viel Gelegenheit zum Feintuning. Die D 1 erlaubt Empfindlichkeitseinstellungen von 200/24°, 400/27°, 800/30° und 1600/33° ISO. Die Firewire-Schnittstelle IEEE 1394 zu PC und Mac ist über jede Kritik erhaben. Außerdem ist sie zukunftssicher - diesen Standard gibt's auch noch, wenn Ihr Sohn (oder ihre Tochter) Sie einst fragt ''Papa, was ist das: DOS?''
Nach so viel berechtigtem Lob sind noch zwei Einschränkungen zu erwähnen, die der Besitzer einer D 1 hinnehmen muß. Zum Einen - Ihr vorhandenes Blitzgerät können Sie zwar nutzen, aber leider nicht zum TTL-Blitzen. Herkömmliche Systemblitzgeräte sind nur im Automatik-Modus, also vom Sensor des Blitzgerätes gesteuert einsetzbar. Nikon brachte deshalb zugleich mit der D 1 den SB-28 DX auf den Markt. Nur mit diesem Gerät sind die üblichen Nikon-Blitzsystemfunktionen in vollem Umfang möglich. Da er in seinen Funktionen dem SB-28 entspricht, wird er nicht eigens vorgestellt - aber Sie müssen ihn kaufen, wenn Sie mit ihrer neuen D 1 ebenso sicher blitzen wollen wie bisher.
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Zum Ändern verfügt die D 1 nicht über die eingebaute Konversionsoptik der E-Kameras. Das ist der Preis für die kompakten Abmessungen der Kamera. Die kleineren Maße des CCD-Sensors im Vergleich zum KB-Format führen daher zu einer rechnerischen Brennweitenverlängerung Ihrer Objektive um den Faktor 1,5.
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Ihr geliebtes 50/1,4 wirkt an der D 1 wie ein leichtes 75 mm-Tele. Ein 180er bildet ein Motiv ab wie ein 270 mm-Objektiv. Für Telefans ein Grund zur Freude, aber was ist, wenn Sie die Bildwirkung einer 28 mm-Optik benötigen? Sie wirkt nun wie ein Objektiv mit 42 mm Brennweite. 20 mm entsprechen 30 mm an der KB-Kamera, selbst ein Weitwinkel-Zoom 17-35 verhält sich wie ein 25,5-45 mm-Objektiv.
Zehntausend Mark sind viel Geld für einen Amateurfotografen. Auch ein Profi wird sich natürlich überlegen, ob er eine solche Summe auf den Tisch legt. Bei ihm jedoch sind solche Ausgaben ganz rational kalkulierte Betriebskosten und die D 1 ist vergleichsweise günstig. Der Berufsfotograf wird daher auch die Anschaffung von einer oder zwei teuren Optiken nüchtern durchkalkulieren, die ihm die benötigte Weitwinkel-Performance in etwa zurückbringen. Aber die Urlaubskasse eines Amateurs ... Die Grenze zwischen Amateur- und Profimarkt bleibt also vorläufig noch ziemlich dicht. Vorläufig. Es tut sich was, und die D 1 zeigt das deutlich an.
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