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Betrachtet man eine klassische Fotokamera, läßt sie sich in die folgenden Funktionsbereiche untergliedern: Objektiv - Suchersystem - Belichtungsmeß-System - Verschluß -Filmtransportmechanismus - ''Camera'', also jene dunkle Kammer, die einst dem Ganzen den Namen gab und in der das Filmmaterial auf die Belichtung wartet.
Auf den ersten Blick muten Digitalkameras dagegen wie etwas gänzlich Neues an. Vergleicht man jedoch die Funktionsbereiche der digitalen und der klassischen Kamera, läßt sich feststellen, daß das Prinzip sich nicht so wesentlich geändert hat, wie das Design und die neuen technischen Möglichkeiten vermuten lassen.
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Immer noch ''schreibt'' Licht, das auf eine lichtempfindliche Fläche treffen muß, das Bild, und so spielen auch weiterhin die alten Fragen die Hauptrolle: Die Qualität des Objektivs, die Präzision von Belichtungsmessung, Blende und Verschluß sowie die Verläßlichkeit und Genauigkeit der Sucherinformation sind nach wie vor entscheidend für die Qualität einer Kamera.
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Wirklich neu ist das Prinzip, mit dem die Bilder aufgezeichnet und gespeichert werden; statt der Chemie übernimmt elektrischer Strom die Hauptrolle bei der neuen Art der Bildaufzeichnung. Über die damit verbundenen eher philosophischen Probleme lag sich eine ganze Generation von Fotografen in der Wolle: Authentische Bits & Bytes gebe es nicht, konstatierten die passionierten Fotografen der alten Schule, digitale Bilder öffneten der Manipulation Tür und Tor. Anhänger der Digitalfotografie konterten mit den Vorteilen des neuen Verfahrens und waren im Übrigen der Überzeugung, ein Bild sei ein Bild, egal wie es hergestellt werde. Die Parteien redeten munter aneinander vorbei.
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Unterm Strich läßt sich sagen: Die digitale Fotografie hat Ende der Neunziger den Sprung auf den Consumermarkt endgültig geschafft. Technisch waren die Voraussetzungen für eine ausreichende Qualität digitaler Aufnahmen schon etwas früher gegeben. Vor allem die hohen Kosten in Relation zur Auflösung führten aber dazu, daß die digitale Fotografie im Hobbybereich ihre Chance erst später erhielt.
Ein Kleinbildfilm bietet unter optimalen Bedingungen eine Auflösung, die etwa 15 Millionen Pixeln entspricht. Digitalkameras mit einer Auflösung von 1 Millionen Pixeln, sogenannte Megapixel-Kameras, kosten heute ein Zehntel von 1995. Für einen 9x13 cm Abzug reicht 1-Megapixel auch etwa aus. Will man größere Formate realisieren, sollten es schon 2, 3 oder 4 Millionen sein.
Doch sind analoge Aufnahmen mit Ihren 15 Millionen Bildpunkten wirklich 7 x besser als digitale? Durch entsprechende Aufnahmebedingungen (minimale Verwacklungsunschärfen, geringer Motivkontrast) und mittelmäßige Qualität bei der Filmentwicklung oder der Vergrößerung im Labor schmelzen die Vorteile des herkömmlichen Aufnahmemediums Film schnell dahin - viel besser als die einer Zwei-Megapixel-Kamera ist eine durchschnittliche KB-Aufnahme eigentlich nicht. Und entsprechende Digitalkameras werden inzwischen bezahlbar.
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Erste Erfahrungen im Digitalbereich sammelte Nikon, gemessen an den kurzen Innovationszyklen, bereits in grauer Vorzeit: Im Jahr 1984 stellt Nikon den Teletransmitter NT 1000 vor, technisch den Urahn der heutigen Nikon Coolscan-Durchlichtscanner.
Er war etwa so transportabel wie eine größere Schreibmaschine, scannte von Pressefotografen eilig entwickelte SW-Negative vor Ort ein und wandelte die Daten in Tonsignale um, die per Telefon in die heimatliche Redaktion gefiept wurden. Die Auflösung entsprach immerhin etwa dem Niveau beim Zeitungsdruck. Daß er ''professionelle'' 40000 DM kostete und über eine heute geradezu lächerliche Leistung verfügte, sollte über sein Innovationspotential nicht hinwegtäuschen.
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Damals begannen Fotografie und elektronische Datenverarbeitung, gemeinsame Wege zu gehen. Nikon bietet heute neben Technologie zur digitalen Weiterverarbeitung auf herkömmlichem Wege entstandener Fotografien erfolgreich zwei Linien digitaler Fotokameras an. Für den Profi sind die E-Kameras und die brandneue Nikon D 1 konzipiert, eher für den Amateur die pfiffigen Coolpix-Kameras.
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