Die F-Baureihe
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zurück zur vorherigen Seite Damit wären wir bei einem zentralen Feature der F4: Autofokus. Wobei einschränkend zu sagen wäre, daß Nikon mit der Nikon F4 eine Kamera konstruierte, der die Aufgabe zufiel, gerade (Berufs-) Fotografen mit vielen Non-AF-Objektiven den Einstieg ins AF-Zeitalter schmackhaft zu machen. Daher war Autofokus nur ein Feature unter vielen, die der Kamera insgsamt eine Ausnahmestellung sicherten.

Nikon F4 Schnittmodell

Zum Einsatz kommt das von der F401 und F801 her bekannte AF-Modul AM-200. Sein Meßbereich erstreckt sich von Lichtwert -1 bis 18 EV. In Kombination mit einem kernlosen Motor erreicht das Autofokus-System eine Reaktionsgeschwindigkeit, der man 1988 getrost das Attribut ''professionell'' bescheinigen konnte. Längst nicht mehr das schnellste, läßt sich damit auch heute noch arbeiten. Zusätzlich verfügt das System über eine Schärfenachführung für bewegte Motive. Diese Technik, erstmals in der Minolta Dynax 7000i vorgestellt, funktioniert folgendermaßen. Vor der Auslösung wird die Schärfe mindestens zweimal ermittelt. Aus der Differenz der Messungen errechnet die Elektronik, um welchen Wert sich das Objekt bis zur eigentlichen Auslösung weiterbewegt. Genau um diesen Betrag wird dann die Schärfe vorfokussiert, vorverlegt, damit genau im Augenblick der Auslösung die exakte Schärfe eingestellt ist.

Weiterhin ist vor dem AF-Meßmodul ein Filter geschaltet, das den Infrarotanteil des Lichts abhält. Wird ein AF-Blitzgerät aufgesetzt, dessen AF-Illuminator ein Infrarotlicht aussendet, wird ein zweites Filter vorgeschaltet, das nur Infrarotlicht passieren läßt. Obendrein wird dabei eventuell vorhandener Staub entfernt.

Bleibt noch zu bemerken, daß das Autofokus-System eine Mindestlichtstärke des Objektivs von 1:5,6 erfordert, in Kombination mit dem TC-16 A-Konverter 1:3,5. In Verbindung mit den Multifunktionsrückwänden MF-23 und MF-24 eröffnet sich die Technik der ''Autofokus-Falle''. Dabei wird auf eine bestimmte Entfernung vorfokussiert, und sobald ein Objekt in die Schärfezone gelangt, löst die Kamera selbsttätig aus.

Links neben dem Sucher befindet sich eine rote Warn-LED, die beim Filmende aufleuchtet. Ob man daraufhin den Film motorisch in 8 Sekunden zurückspulen läßt oder zur Energieeinsparung und gleichzeitigem Reduzieren des Geräuschpegels auf die gute alte Handkurbel zurückgreift, bleibt dem Fotografen überlassen. Diese Warn-LED kommt auch dann zum Einsatz, wenn die Filmempfindlichkeitseinstellung auf DX steht, jedoch ein Film ohne diese Codierung eingelegt ist. In diesem Fall steht ein manuell einstellbarer Bereich von ISO 6/6° bis 6400/39° zur Verfügung.

Nikon F4

Unterhalb der Abblendtaste ist der Autofokus-Betriebsartenwähler angebracht. Der Bajonettgrund enthält neben den elektronischen Kontakten für die AF-Objektive mechanische Abtasthebel, um die Funktion mit möglichst vielen Objektivtypen zu gewährleisten. Wie bereits erwähnt, ist die Programm- und Blendenautomatik nur mit AF-Objektiven möglich, Zeitautomatik und manuelle Einstellung funktionieren mit allen Objektiven.

Die Matrix-Messung benötigt zur einwandfreien Funktion ein Autofokus- oder Ai-Objektiv, die mittenbetonte Messung [ TI ] ist mit geringfügigen Einschränkungen bei verschiedenen Objektivtypen einsetzbar. Von der Spotmessung sind lediglich die Spiegelobjektive und die PC-Nikkore ausgeschlossen. Rechts neben dem Bajonett plaziert sind Abblendtaste und Spiegelarretierung, darüber der AF-Meßwertspeicher, der auf Wunsch auch gleichzeitig in Kombination als Belichtungsmeßwertspeicher funktioniert. Noch ein kleines Stück tiefer angebracht ist die Speichertaste für die reine Belichtungsmessung.

Zur Stromversorgung - ein wichtiger Punkt bei einer so energieabhängigen Kamera - gibt es bei der Nikon F4 verschiedene Möglichkeiten. MB-20 heißt das kleinste der drei Batterieteile, in dessen HandgrifF4 Mignonzellen à 1,5 Volt der Größe AA eingelegt werden. Beim leistungsstärkeren MB-21 kommen 6 dieser Batterien oder Akkus zum Einsatz. Zusätzlich verfügt dieses Batteriepack über einen Hochformatauslöser und den Anschluß für ein Fernsteuerkabel. Das MB-22 besteht aus dem gleichen Griffstück wie das MB-21 und wird bei externer Stromversorgung eingesetzt.

Nikon F4 mit Batteriefach MB-23

Beim MB-23 handelt es sich um ein einteiliges Griffstück, das wahlweise mit Batterien oder dem Nikon Akku MN-20 betrieben werden kann. Die Kapazitäten liegen zwischen etwa 30 Filmen beim MB-20 und 150 Filmen beim MB-23 mit MN-20 Akku. Wer die Kamera nur mit dem kleinen Batteriefach MB-20 erwirbt, das nicht über den Anschluß für elektrische Fernauslösung verfügt, kann an der Nikon F4 immer noch den bewährten mechanischen Drahtauslöser verwenden. Der Anschluß dafür liegt an ungewohnter Stelle links unten an der Bodenplatte versteckt.

Einer der Nikon Ingenieure machte in einem Interview die Feststellung, daß er sich selbst wundere, wie man es geschafft habe, all diese Features und Möglichkeiten in diesem Gehäuse unterzubringen. Tatsächlich ist jeder Quadratmillimeter optimal ausgenutzt worden. Der Erfolg hat den Nikon Konstrukteuren recht gegeben, selten gab es einen solchen Run auf ein neues Kameramodell. Nikon wurde bei der Vorstellung der Nikon F4 von der Nachfrage regelrecht überrannt, ein solcher Erfolg hatte sich einfach nicht voraussehen lassen. Die Nikon F4 war lange Zeit nur sehr zögernd lieferbar, in den Fotogeschäften standen die Kunden auf Wartelisten. Und das bei einem Preis von immerhin über 3000 DM nur für das Gehäuse, der in Anbetracht der technischen Ausstattung sicher voll gerechtfertigt war, absolut gesehen aber nicht gerade ein Pappenstiel für Hobbyfotografen mit normalem Einkommen ist.

1996 abgelöst von ihrer Nachfolgerin F5, wird die F4, anders als die F3, heute nicht mehr hergestellt. Ironischerweise ist es gerade die fehlende AF-Fähigkeit, die der älteren F3 eine ungebrochene Aufmerksamkeit sichert. Die Nikon F4 hingegen wurde einmal als ''Brückenkamera'' bezeichnet, weil um ihr mikroprozessor-gesteuertes Innenleben herum noch ein traditionelles Bedienungskonzept (kein LC-Display, altmodische Einstellräder und -knöpfe etc.) konstruiert wurde. Die Mittlerrolle, die sie dadurch im Nikon System einnimmt, fällt ihr, gemeinsam mit sehr wenigen anderen Kameras, auch in der Kleinbild-Fotografie insgesamt zu. Das macht sie auch für Sammler sehr interessant.

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