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Das ''Medical'', das es in zwei Ausführungen gibt, faßt gewissermaßen zwei Aufnahmegeräte in einem zusammen, nämlich Makroobjektiv und Blitzgerät, genauer gesagt Ringblitzgerät. Entwickelt wurde es für die fotografische Dokumentation von zahnärztlichen und anderen medizinischen Operationen, Behandlungen oder Befunden.
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1962 kam das erste Medical-Nikkor 200/5,6 [ TD ] auf den Markt. Es ist aufgebaut aus vier Linsen und auf eine Entfernung von 3,35 m fixiert (Abbildungsmaßstab 1:15), die sich durch sechs verschiedene, teilweise untereinander kombinierbare Vorsatzlinsen auf einen maximalen Maßstab von 3:1 reduzieren läßt.
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Das Objektiv ist aufgrund seines Konzepts für den reinen Blitzbetrieb vorgesehen, deshalb fehlen auch Kupplungselemente zum Meßsystem der Kamera. Auf dem Tubus wird die Filmempfindlichkeit eingestellt, und je nach Abbildungsmaßstab ergibt sich daraus die korrekte Blendeneinstellung zwischen 5,6 und 45. Auf Wunsch lassen sich eine Zahl zwischen 1 und 38 oder der jeweilige Abbildungsmaßstab direkt in die Aufnahme einbelichten.
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Zur leichteren Entfernungsfindung - von Fokussieren kann ja eigentlich keine Rede sein - verfügt das Medical-Nikkor über eine Springblende und ein Einstellicht, das in die Ringblitzröhre integriert ist. Die Stromversorgung erfolgt über das Netzteil LA-1 oder das Batterieteil LD-1, die auch mit den Ringblitzen SR-2/SM-2 kombiniert werden können. An ihnen kann auf Wunsch die Leistungsabgabe um zwei Blenden auf 1/4 reduziert werden.
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1974 erschien eine mechanisch modifizierte Version, die sich äußerlich kaum vom Vorgänger unterscheidet. Eindeutiges Erkennungsmerkmal ist jedoch der 3-polige Stecker im Gegensatz zu den vier Polen des Vorgängermodells.
Leistungsmäßig kann das Medical-Nikkor nicht mit den Micro-Nikkoren mithalten. Der eingebaute Ringblitz besitzt eine Leistung von nur etwa Leitzahl 7,5, die aber bei den kurzen Arbeitsabständen völlig ausreicht.
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Bedeutend bedienungsfreundlicher zeigt sich das neuere Medical-Nikkor 120/4,0 [ TD ], das 1981 vorgestellt wurde. Wesentlicher Unterschied ist die komfortablere Entfernungseinstellung, die jetzt nicht mehr über Vorsatzlinsen und Abstandsveränderungen, sondern durch Innenfokussierung vorgenommen wird. Sie ermöglicht das Fokussieren zwischen 1,6 und 0,35 m, lediglich für den Bereich zwischen 1:1 und 2:1 wird eine Vorsatzlinse benötigt.
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Durch die größere Ringblitzleuchte wurde die Ausleuchtung weicher, die Blitzleistung wird durch die Filmempfindlichkeitseinstellung am Objektiv reguliert. Die Einstellung der Arbeitsblende wird automatisch mit der Fokussierung vorgenommen. Für die Stromversorgung stehen wahlweise das Netzteil LA-2 oder das Batteriefach LD-2 zur Verfügung, die beide auch mit dem Blitzgerät SB-21 verwendet werden können.
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Auf Wunsch wird auch der Abbildungsmaßstab direkt ins Bild einbelichtet.
Zur Erleichterung der Fokussierung ist vorn eine kleine Lampe eingebaut, die sich auf Knopfdruck für 16 Sekunden zuschalten läßt.
Für den Fall, daß die Brennweite von 120 mm nicht ausreicht, kann sie mit dem Telekonverter TC-14 A/B um den Faktor 1,4 auf 170 mm ausgedehnt werden. Man muß dann allerdings den Lichtverlust von einer Blendenstufe bei der Filmempfindlichkeitseinstellung am Objektiv berücksichtigen.
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