Technische Information - Automatiken
Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik

Die Programmautomatik
Gekennzeichnet mit P. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kameratechnik der Streitfrage um Pro und Contra der jeweils empfehlenswerteren Art der Automatik den Boden entzog: Canon brachte Ende der 70er Jahre mit der A-1 die erste Kamera mit Programmautomatik, wenig später gefolgt von Minoltas XD-7.

Bei dieser Methode stellt die Kamera je nach Lichtverhältnissen und Filmempfindlichkeit selbsttätig eine Kombination aus den beiden Werten Blende und Verschlußzeit ein. Entscheidend ist dabei der Programmverlauf, d.h. welche Blende welcher Verschlußzeit zugeordnet wird. So ergibt die Zeit/Blenden-Kombination 1/1000 Sek. und Blende 2,0 die gleiche Belichtung wie 1/4 Sek. und Blende 32 - mit allen Varianten dazwischen.

Grundlage für den gebräuchlichsten Programmverlauf ist die Überlegung, daß bei den meisten Hobbyfotografen bestimmte Motivbereiche und -situationen, etwa Familienfotos oder Landschaften, besonders häufig vorkommen.

In dem oben genannten Beispiel wird etwa von der FG 1/125 Sek. und Blende 5,6 gewählt, eine nicht unübliche Kombination. Steigt die Motivhelligkeit um eine Blende, wird jedoch die Verschlußzeit um 1/2 EV auf ca. 1/190 Sek. verkürzt und die Blende um ebenfalls einen halben Wert auf 6,7 verkleinert. Verringert sich die Motivhelligkeit, wird die Verschlußzeit verlängert und die Blende weiter geöffnet. Ist ab einem bestimmten Punkt ein weiteres Öffnen der Blende nicht mehr möglich, also die größte Öffnung erreicht, wird eine weitere Reduzierung der Motivhelligkeit durch eine dann einsetzende Verlängerung der Verschlußzeit kompensiert, wie bei einem Zeitautomaten.

Doch für Aufnahmen mit Teleobjektiven oder im Sportgeschehen, wo kürzere Verschlußzeiten gefordert werden, ist ein solcher normaler Programmverlauf ungeeignet - man begann, die einfache Programmautomatik zu verfeinern.

Die FA war die erste von Nikon, die zwischen zwei Programmautomatiken mit unterschiedlichem Verlauf automatisch entscheidet. Bei ihr wird das sogenannte Kurzzeitprogramm, mit P Hi gekennzeichnet, über einen Steuernocken am Objektiv bei Brennweiten ab 135 mm automatisch eingeschaltet. Wurde beispielsweise bei 50 mm Brennweite eine Belichtungs-Kombination von 1/125 Sek. und Blende 5,6 gewählt, erfolgt bei einem 135 mm-Objektiv eine Verschiebung nach 1/370 Sek. und Blende 3,5. Ab der F301 konnte man das Kurzzeit-Programm (P Hi) selbst individuell anwählen -


Damit ist es sogar möglich, die ursprüngliche Überlegung der Konstrukteure auch zweckentfremdend einzusetzen, z.B. das reaktionsschnelle Kurzzeitprogramm auch mit einem Weitwinkelobjektiv zu verwenden, wo die Kamera eigentlich das Normalprogramm wählen würde.

In der F801 gibt es gar einen Programm-Shift, durch den man jede der Motivhelligkeit entsprechende Zeit/Blenden-Kombination anwählen kann. Die Programmautomatik wurde durch diese Maßnahme von dem Vorwurf der unkreativen ''Knipsautomatik'' befreit.

Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik
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