Technische Information - Automatiken
Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik

Die Blendenautomatik
Bei Nikon und anderen Herstellern gekennzeichnet mit S = ''shutter priority'', zu deutsch: Verschlußzeiten-Priorität. Die erste Nikon mit einer Belichtungsautomatik überhaupt war 1965 die Nikkorex Auto 35, ein Blendenautomat, an den man sich bei Nikon heute nicht mehr so gern erinnert, denn sie war nur eine halbe Nikon, gebaut bei Mamiya und mit nicht unbedingt überzeugender Verarbeitungsqualität.

Das zweite Nikon-Beispiel für Blendenautomatik war die bereits erwähnte DS-Blendensteuerung zur F2. Mit ihr ist es möglich, die F2 mit den Photomic-Suchern DP-2 (F2 S), DP-3 (F2 SB) und DP-12 (F2 AS) in einen Blendenautomaten mit Zeitvorwahl zu verwandeln. Dieses Zubehörteil wird an der Frontseite der Kamera angesetzt und bewegt, gesteuert durch den Photomic-Sucher, mechanisch den gesamten Blendenring des Objektivs. Ein System, das sich mehr für die ''unbemannte'' Fotografie und weniger für den normalen Einsatz eignete. Die erste ins Gehäuse integrierte Blendenautomatik ist bei Nikon in der FA zu finden.

Bei der Blendenautomatik wird der Springblendenhebel der Kamera über eine Kurvenscheibe in seinem Weg nach unten begrenzt. Ermittelt das Belichtungsmeß-System eine große Blende, etwa 1:4, wird bei der Auslösung der Springblendenhebel schon nach wenigen Millimetern abgestoppt, während er bei einer kleinen Öffnung von beispielsweise 1:22 fast den gesamten Bereich durchfährt.

Wahre Glaubenskriege wurden Ende der 70er Jahre um die Frage ausgetragen, welche der beiden Automatiken zu bevorzugen sei. Während man bei Canon und Konica beispielsweise auf die Blendenautomatik setzte, propagierten Minolta und Nikon mehr die Zeitautomatik. Für den unbeschwerten Knipser bietet zweifellos die Blendenautomatik mehr Vorteile. Er wählt eine nach seinen Vorstellungen verwackelsichere Verschlußzeit von beispielsweise 1/125 Sek. und überläßt der Blendensteuerung den Rest.

Der engagierte Hobbyfotograf wird dagegen eher die Zeitautomatik bevorzugen. Er wählt über die Blende den gewünschten Schärfentiefebereich und damit die Schärfe/Unschärfe-Verteilung vor und kontrolliert die dazu eingestellte Verschlußzeit im Sucher. Unbrauchbar ist die Blendenautomatik, wenn Langzeitbelichtungen anstehen, ebenso im Nah- und Makrobereich. Vorteile verbucht sie wiederum, wenn etwa für mitgezogene Aufnahmen ein bestimmter Wischeffekt erforderlich ist, der eine fest vorgewählte Verschlußzeit bedingt. So hat jede Automatik ihre Berechtigung und ihren Sinn je nach Aufgabenstellung.

Eine wichtige Zusatzfunktion bei allen Automatiken ist die Möglichkeit der Meßwertspeicherung. Dabei kann durch Knopf- oder Hebeldruck das Meßergebnis eines bestimmten Bildausschnittes gespeichert und bis zum Auslösen mit einer veränderten Bildkomposition festgehalten werden. Erst durch eine Meßwertspeicherung wird eine Automatikkamera zu einem praxisgerechten Werkzeug, mit dem die Belichtung bei Bedarf schnell und individuell beeinflußt werden kann.

Zeitautomatik, Blendenautomatik, Programmautomatik
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